Unsere Ruderwanderfahrt führte uns ( 17 Ruderer vom RCK1928) rund um Brandenburg an der Havel. Ausgangspunkt unserer Sternfahrten war der Ruder-Club-Havel Brandenburg, der uns auch die Boote zur Verfügung stellte: Zwei Gigvierer Odysee+Deutschland, ein Gigzweier Leest und ein U-Boot Görden, welches nicht voll Wasser lief und unterging, sondern nur unterbesetzt war. Der Ruderclub liegt am Seitenarm Nähtewinde, gegenüber von drei Bootshallen zeigt sich ein großzügig angelegter Steg bewacht von einer Mückenarmee.
Unsere Vorhut reiste einen Tag vorher an, kämpfte sich 8 Std durch gesperrte Autobahnen und schafftes es in letzter Minute den Proviant einzukaufen und unsere Boote in Empfang zu nehmen. Gleich nach Ankunft wurden die Obleute über die geplante Ruderstrecke nach Malge ,10km einfach, informiert und es erfolgte die Bootszuteilung der Mannschaften.
Durch die Brandenburger Niederhavel unter der Jahrtausendbrücke hindurch, am Leuchtturm in den Breitlingsee zwischen den beiden Naturschutzinseln Buhnenwerder durch geradewegs auf den Strand an der Malge, es trennte uns nur noch ein kleiner Waldspaziergang von unserem Abendessen die hungrigen Stechmücken wurde eher satt wie wir. Die Rücktour war etwas träge durch die Magenarbeit, der Leuchtturm wies uns den Ausweg aus dem Breitlingsee. Endlich- nach einem 14 Stundentag- bezogen wir die Ferienwohnungen an der Havelspitze , aber Konzentration war nochmal nötig: Man brauchte 4 verschieden Zahlencodes für vier verschiedene Türe und Tore, um in seine Wohnung zu gelangen.
Am nächsten Tag waren 40km Strecke geplant. Es ging in Richtung nordöstlich in den Beetzsee vorbei an den Molen der Brandenburgischen Schleuse und ihren Kormorankolonien und vorbei an der Regattastrecke, wo eine Kanu-Regatta stattfand. In Päwesin die Mittagspause beim Backwahn, der Kuchen war der Wahnsinn. Am Himmel braute sich eine Wolkenwand zusammen, also kein drittes Stück Kuchen mehr. Im Laufe des Nachmittags kam immer mehr Wind auf, der sich auf der Rücktour zu einem hartnäckigen Gegner aufspielte. Die Segelboote versammelten sich schon, manche wollten uns ins Schlepptau nehmen. Eine Kappe ging über Bord, die Einfangversuche verursachten eine Schräglage des Bootes, so dass die Beute der See überlassen werden musste. Und es ging nur sehr langsam vorwärts. Abends nach einem ausgiebigen Mahl „An der Dominsel“, kamen leichte Meutereigedanken auf, die aber gleich im Keim erstickt wurden: Morgen ist kein Wind, da wird’s besser. Blasenreich und etwas verzagt gingen wir zu Bett.
Unsere nächste Tour (40km gesamt) führte uns südwestlich über den Plauer- und Wendsee, durch eine schmale Einbahnstraße zum Wusterwitzer See. Es ließ sich wirklich besser rudern, der Wind hielt sich zurück. Im Lokal Knossos am See stand der Ouzo schon in Kännchen auf den Tischen, und da die Zeit knapp war, mussten wir analog vor Ort und digital für das abendliche Lokal unsere Essensbestellung abgeben. Da kam der Kellner und rief: Eure Boote werden geraubt. Einige sprangen schon auf, doch es war nur eine große Gänsefamilie, die sich bei den Booten niederließ. Wegen Zeitdruck gab es keine offizielle Pinkelpause auf der Rücktour durch den Silo-Kanal. Eine inoffizielle verunglimpfte zu einer rücklings Lage auf dem Rollsitz, was zu einer Lachattacke der Mannschaft führte, da wäre Loriot neidisch geworden.
Der kulturelle Abschluss unserer RWF war die Stadtführung durch Brandenburg, bei der wir über die Waldmöpse stolperten, singend den Fritze Bollmann Brunnen umrundeten und einen riesigen Baum umarmten.