Bollentocht 2023

Bollentocht 2023

Vier Mitglieder des RCK28, Andreas, Michael, Bernadette und Nicole nahmen an der internationalen Bollentocht 2023 in Holland teil. Die Veranstaltung wird von den Ruderclubs in Haarlem und Leiden an zwei Tagen 21.+22.4. organisiert.

Die Mannschaftsbildung erfolgte nach Landessprache , die französischen C-Gig 4+ waren deutlich in der Überzahl, während den Karschter`n mit zwei Berlinerinnen Tina und Edith zwei D-Gig 2++ (HERMES und WILHELM) zugeteilt wurden. Dieser Bootstyp „Wherry“ hat Platz für zwei Steuermänner/frauen, von denen einer für den Regenschirm halten zuständig ist/Scherz. Der Frust über dieses Badewannenboot verflog aber während der Fahrt und es zeigten sich besonders an kniffligen Engpässen die Vorzüge einer kippsicheren Wendigkeit.

1.Tag :

Der Ruderklub „KR & ZV Spaarne und Het Spaarne“ verteilte die Streckenbeschreibung in entsprechender Landessprache und los ging es in die Grachten/Kanäle und Singel/Gräben um Haarlem herum, bei 9°C Kälte. Dem Andreas sei Dank, der noch schnell seine Autodecke holte.

Es ging die Spaarne entlang vorbei an Windmühlen, Hausbooten und Hochhäuser mit eindrucksvoller Architektur und Gläserfronten. Bis zur Mündung in den Ringkanal sind HERMES und ein Vierer falsch abgebogen. Unser Boot nahm eine Kurskorrektur vor, während der Vierer verschwunden blieb. Im Ringkanal begann unsere Erfahrung mit der architektonischen Vielfalt der Kanalbrücken. Die Steuerfrauen mussten nun genau abschätzen, nicht nur ob es mit der Breite des Wherry klappte, sondern auch ob die Kopfhöhe der Mannschaft passte. Nicht zu glauben es wurde immer niedriger, bei der dritten Brücke : Ruder lang alle hinlegen auch die Steuerfrau. Als nächstes musste der Abzweig gefunden werden, der uns durch die leuchtend bunten Tulpenfelder führte, eine Fahne von Ruderklub Het Spaarne zeigte uns, wo es zur Brauerei „Klein Duimpje“ ging. Mittagspause mit vleeskroketten und Bier, dessen Malz aus Bamberg stammte.

Frisch gestärkt ging es wieder weg von den strahlenden Tulpenfeldern, in den Hillegommerbeek der sich immer mehr verengt, bis sich ein Vierer quer stellte und einen Stau verursachte. Im Wasser steckende Holzpfähle waren die Ursache, zwischen denen sich die Skulls verstrickten.

Nun ging es weiter an schönen Häusern,Gärten, grasenden Schafen und Gänsen vorbei. Am Friedhof 90° steuerbord dann 90° backbord , Achtung nicht das Nest vom Haubentaucher überfahren. Und dann kam die nächste knifflige Stelle, diesmal kämpften gleich 2 Vierer um eine stabile Längslage. Wir versuchten die Lage zu erfassen: Mündung eines Kanals d.h. Querströmung direkt vor einem Kanaltor und 2 m dahinter eine Kanalbrücke, laut Plan soll man direkt hinter der Brücke backbord abbiegen, wo bereits ein Vierer fest steckte, umarmt von leuchtend roten Tulpen.

Ein Helfer vom Ruderklub rief uns zu: SPEED ! Also gut ,WILHELM zuerst : 5 kräftige Schläge, Boot mittig ausrichten 5-4-3-2-1-Ruder lang , Augen zu. Strömung gerade durchquert, Tor nicht ganz mittig durchfahren und RUMMS mit Ausleger backbord aufgeritten. Diesmal kippte unser Wherry gefährlich , schnell das Paddel , abstoßen, zurück und zügig weiter vorwärts ,nach der Brücke schnell wieder Ruder frei auf Steuerbord überziehen dass wir noch vor dem festgesteckten Vierer vorbei backbord in den Kanal stoßen. Danach bitte Steuerfrauwechsel. HERMES kam dann geschmeidiger durch diese Engstelle.

Ab da ging es in den Leidse Trekvaart, ein Treidelpfad von Amsterdam nach Leiden. Sehr lang, geradlinig, kaum Brücken, es wurde uns schon langweilig und die Blase drückte. Endlich die imposante Basilika St. Bavo ,die uns den Abzweig in den Raamsingel signalisierte. Die Brücken hatten uns wieder mit Ampeln und Schiffsverkehr. Nun ging es durch die Altstadt von Haarlem bis wir wieder in die Spaarne einbogen und zurück zum Ruderklub kamen. 34 km waren geschafft, was sich im Wherry nach deutlich mehr anfühlte. Alle Mann schnell auf die Toilette.

2. Tag

Der Ruderklub „Roeivereniging Rijnland“ liegt direkt am Rijn-Schiekanal etwas außerhalb, dort lagen bereits unsere Boote : wieder zwei Wherrys, diesmal war der Frust nicht so groß. Tina&Michael&Bernadette stiegen in den ROIE LOEW und Edith&Andreas&Nicole in den De VALK. Jedes Boot bekam einen Streckenplan und eine Citymap von Leiden. Und wir ruderten los bei strahlendem Sonnenschein.

Der Tagesplan gab einen kurzen Streckenverlauf zur Auswahl, den man aber beliebig erweitern konnte. Festgesetzt wurde nur der Zeitpunkt der Rückkehr. Nach dem Wasserturm ging es nach backbord rein in das Labyrinth der Leidener Grachten. Leiden hat 88 Brücken. Wir entwickelten einen holländischen Ruderrhythmus im Dreivierteltakt : 3-2-1-Ruder lang. Es wurde eine schöne Routine, und Edith mit 120tausend Ruderkilometer-Erfahrung, lehrte uns das Singen.

Die Innenstadt von Leiden hat einen historischen Flair mit vielen Anlegestellen an den 28km langen Grachtenmauern. Es war zu verlockend, wir legten an, befestigten die Boote und folgten den leckeren Düften der Marktbuden. Bernadette zeigte uns die holländischen Spezialitäten, wir probierten alles und genossen das Ambiente der Grachtenstadt.

Erst der Blick auf die Uhr und der einsetzende Regen, ließ uns wieder schnell in die Boote steigen. Zurück durch den Zoeterwoudse Singel, der sich wunderschön durch eine riesige Parkanlage schlängelt, in den Rijn. Bis wir wieder in den Rijn-Schiekanal einbogen schwappte das Wasser schon knöchelhoch in unserem „Badewannen“ Wherry.
Diese Tour mit nur 19 km war sicherlich weniger sportlich aber umso genussvoller.

Ein gemeinsames Abschiedsessen aller Teilnehmern im KR & ZV Spaarne und Het Spaarne mit abschließenden Besuch des legendären Blumenkorsos bildeten einen schönen Abschluss der Bollentocht 2023.

Wir verließen Holland mit Tulpen in den Armen, den Ruderrhythmus im Blut und einem Möwenschiß vom Himmel.

Nicole

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